#7 Algorithmen vs. Psyche: Wie Social Media deine Gesundheit gefährdet

21.10.2023 31 min

Zusammenfassung & Show Notes

Prominente Influencer und Influcencerinnen sprechen auf Social Media immer öfter über mentale Gesundheit. Auch Firmen vermarkten unter dem Trend #Mentalhealth ihre Produkte. Werden damit Diagnosen bagatellisiert – und sogar erstrebenswert? 

Der Trend "Sick Style" ist immer öfter zu beobachten. Ist das eine Chance, psychischen Krankheiten das Stigma zu nehmen oder doch eine Gefahr, die uns noch nicht ganz bewusst ist? 

Viel Spaß mit der neuen Folge Unperfekt - genau richtig. 

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Transkript

Unperfekt, genau richtig. Dein Podcast zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie mit Jan Kuppa. So, hey, herzlich willkommen zur neuen Folge Unperfekt, genau richtig. Ja, ich habe mir überlegt, wie ich in diese Folge reingehe, denn normalerweise, so auch diese Woche, mache ich mir am Anfang und im Laufe der Woche Gedanken, welches Thema ich in der dieswöchigen Episode behandeln möchte. So war es auch diesmal. Und ganz kurzfristig, heute, habe ich das Thema einfach zur Seite gelegt und ein neues, ein anderes Thema genommen, das mich etwas mehr beschäftigt. Und das kam so, dass ich am Handy war und wie immer, so ein bisschen, das kennt ihr vielleicht, Instagram, TikTok, hier geswiped bin. Und ihr habt es natürlich schon in dem Titel der Episode gelesen, wie Social Media deine Gesundheit gefährdet, die Algorithmen gegen die Psyche. Ist ein bisschen dramatisch dargestellt, aber ich denke, das ist ein Thema, das viele Leute sich unbewusst zumindest schon mal ein bisschen gedacht haben. Denn Social Media dominiert unsere Welt, also unsere Gesellschaft, genauso wie es auch die Psyche macht. Die Psyche vielleicht nicht ganz so präsent wie Social Media. Aber ich habe mir gedacht, es ist mal an der Zeit, in diese Welt, sage ich mal, der psychischen Gesundheit und der sozialen Medien im Zusammenspiel einzutauchen. Und damit möchte ich einfach auch ein gewisses Bewusstsein fördern, dass wir vielleicht hier diese ganzen DIY-Diagnosen und was wir da alles haben in dieser wunderbaren Filterblase in Social Media, dass wir das mal zusammen ein bisschen betrachten können und dass ihr vielleicht auch mal einfach neue oder auch mal meines Wissens seht und vielleicht euch da auch drin findet. Ich persönlich sehe das auf der einen Seite als Vorteil, dass wir Social Media auch in Form von psychischen Krankheiten nutzen können, aber ich sehe da auch gewisse Risiken. Und das wollen wir uns heute mal zusammen anschauen. Und ich erkläre euch auch, was der SIG-Style ist. Also SIG vom englischen krank. Das ist etwas Interessantes. Habe ich vorher auch so nicht gekannt, also den Begriff nicht. Aber ich will es euch mal näher bringen. Und wie ich es schon gesagt habe, Social Media, wir alle nutzen das. Justin Bieber schreibt da, ich weiß nicht, ob es Instagram ist, ich glaube Instagram, über seine schwierige Kindheit als Star. Andere Prominenten teilen ihr Leiden mit Angststörungen. Viele oder einige bekannte Influencer nutzen auch ihren Instagram-Account dafür, um einfach auch ein Bewusstsein für Krankheiten zu schaffen, die sie selbst haben oder auch um über Depressionen zu sprechen. Und ja, diese ganzen Promis und auch die großen Influencer sind da mitten in guter Gesellschaft, sage ich mal. Denn ja, sehr viele thematisieren diese psychische Gesundheit öffentlich in Social Media. Und ja, gewisse Bevölkerungs- und Altersgruppen, die tun sich mit dem Thema psychische Gesundheit natürlich, die nähern sich diesem Thema sehr langsam und behutsam. Und also gerade, wenn man mal die ältere, also wirklich, wie ich schon gesagt habe, die ältere Altersgruppe sich anschaut, da ist es alles so, hier psychische Gesundheit ist von wegen, nee, nee, das ist, also mir geht es gut. Also ich bin auf keinen Fall psychisch krank und wir sind ja alle stark. Und die Internetaffinen, wie nennt man die, die Millennials, die nutzen diese ganzen Plattformen eben, um mit einem virtuellen Megafon sozusagen zu zeigen, hey, es ist gut und es ist okay, wenn ihr krank seid oder wenn ihr einen Burnout habt oder wenn ihr ADHS habt. Und ja, und diese bevorzugten Medien sind eben beispielhaft jetzt Instagram oder TikTok. Und auch gibt es da diese zahlreichen Mental Heat Communities, die sich da gebildet haben und da können sich dann Nutzer und Nutzerinnen über die psychische Gesundheit mal ernst, mal nicht ernst austauschen. Und man muss aber auch bei all diesen tollen Möglichkeiten, die es definitiv sind, sich vor Augen führen, dass diese Plattformen auch mit destruktiven Inhalten zu kämpfen hat. Also man sieht auch Bilder von Selbstverletzungen, Tipps für Magersüchtige oder Suiziddrohungen. Auch das ist Social Media. Auch das ist da zu sehen. Und da kämpfen auch die Social Media Kanäle ganz, ganz stark damit, diese Bilder und diese Videos eben nicht publik werden zu lassen. Aber da kommen wir nachher nochmal drauf. So, lange Rede, kürzer Sinn. Darum soll es heute gehen. Und ich habe es schon an der Einleitung kurz gesagt. Der sogenannte SICK Style, also SICK von krank. Da bin ich erst vor einer Woche oder so drauf gekommen. Also da habe ich einen Bericht gelesen von einer Zürcher Hochschule. Das ist eine junge Frau, die hat einfach eine Diplomarbeit veröffentlicht. Und da geht es eben genau darum, um den SICK Style, also Welcome to the New World of Sadness. Und diese Dame, diese junge Dame in Zürich ist eine Trendforscherin und die behandelt oder die beschäftigt sich eben mit der Inszenierung und mit dem ganzen Thema von psychischen Störungen in sozialen Netzwerken. Und mit dem SICK Style, da bezeichnet sie das Gegenteil der vor allem in den sozialen Medien sehr präsenten Gesundheitsbewegung. Also das Gegenteil, das Kranksein sozusagen. Da geht es nicht um das Kranksein selbst, sondern um die Präsentation dessen. Also die Stilisierung der Krankheit, die Inszenierung. Und das ist sehr interessant, denn letztlich sind psychische Krankheiten ja etwas Unsichtbares. Aber durch diese Inhalte auf Social Media erkennen ganz viele Menschen, ach Gott, so geht es mir auch. Oder wow, das bringt es voll auf den Punkt, was der oder die sagt oder was der oder die schreibt. Also die fühlen sich verbunden. Und das ist auch etwas Schönes, also das ist etwas Positives. Doch geht es eben nicht nur um diese psychischen Krankheiten, sondern auch um ganz völlig normale Gefühle, Ärgernisse, Ängste und wie man eben damit umgeht. Also da gibt es auch ganz simple Beispiele wie keine Lust auf Arbeit oder das Erwachsensein nervt. Oder auch die nervigen Kollegen auf der Arbeit oder Dramen von Familienfeiern. Das kennen wir alle und das ist auch völlig okay, dass wir da diese Probleme im Leben haben. So weit, so gut. Aber ich habe es vorhin kurz angesprochen, es gibt auch die destruktiven Inhalte. Das hat diese Schweizer Dame auch behandelt, dass diese destruktiven Inhalte in sozialen Medien auch gerade für Jugendliche sehr gefährlich sein können. Also da gibt es tatsächlich lebensgefährliche Ratschläge zur Magersucht. Da gibt es auch Bilder und Videos von Selbstverletzungen oder auch Jugendliche, die da tatsächlich ihren eigenen Suizid ankündigen. Das findet man da. Und wenn wir uns mal eine Statistik anschauen, dazu ist zwar eine Schweizer Statistik, da es natürlich auch eine Schweizer Studie ist oder eine Schweizer Arbeit, die ergab, also die Umfrage war an Schweizer Schulen, dass 51 Prozent der Schüler und Schülerinnen mit problematischen nutzergenerierten Inhalten in Berührung kommen. Und je älter die werden, also in der Pubertät, umso höher wird der Anteil. Und Jugendliche sind da auch besonders anfällig, was Nachahmungstaten oder den Konsum solcher Inhalte angeht. Ihr alle habt bestimmt schon von irgendwelchen Trends gehört. Keine Ahnung, wie lange können sich da die Mädchen und Jungs die Luft anhalten oder was es da alles gab, wo dann auch, ja, Jugendliche gestorben sind. Und Jugendliche sind nun mal sehr anfällig für solche destruktive Inhalte. Und Facebook hat Maßnahmen zum Beispiel ergriffen, um solche Posts mit selbstverletzenden Inhalten einzuschränken. Instagram trägt dazu bei, dass das eben nicht ganz so funktioniert, was Facebook zum Beispiel als Maßnahme ergriffen hat, macht Instagram nicht. Instagram trägt dazu bei, dass Menschen, die nach schädlichen Inhalten suchen, immer mehr davon sehen. Das ist der besagte Algorithmus. Das kennt ihr auch alle, ja. Je öfter ihr ein Video von, weiß ich nicht, von, was gibt es denn da auf Instagram für Videos? Lass mich kurz nachdenken. Wenn ich jetzt immer wieder ein Video von einem Fußballspiel mir anschaue oder von Fußballthemen, dann kommen die immer mehr. Und so ist es auch damit. Wenn ich nach schädlichen Inhalten suche, nach, weiß ich nicht, Menschen, die sich selbst verletzen, dann speichert der Algorithmus meine Vorlieben in dem Fall. Und das wird mir auch dann immer öfter angezeigt. Und letztendlich ist es schädlich. Denn die Algorithmen und der Plattform, die erinnern sich an meine Vorlieben und liefern dementsprechend ähnliche Inhalte. Und genau das kann gefährlich sein, wenn eben Nutzer und vielleicht oder gerade auch Jugendliche auf solch problematische Inhalte stoßen. Und natürlich werden wir diese ganze Social Media Apps nicht kontrollieren können. Das ist unwahrscheinlich. Aber ich glaube, und das sagt auch die Schweizer Diplomarbeiterin, es ist wichtig, die Jugendlichen darüber aufzuklären, was sie online finden und wie sie sich hüsten können. Und das fängt meiner Meinung nach dann eben auch zu Hause an, aber auch bei Schulen oder auch Jugendorganisationen, die da einfach in der Verantwortung sind, meiner Meinung nach die Medienkompetenz von Jugendlichen gezielt zu fördern. Und das gilt nicht nur für die Schweiz, das gilt auch für uns hier in Deutschland oder für alle. Denn mit Social Media werden wir wahrscheinlich, ohne es genau zu wissen, für eine sehr, sehr, sehr lange Zeit in Kontakt bleiben. Und der Einfluss ist jetzt schon enorm von Social Media und der wird nicht weniger. Und wir alle wissen, dass Jugendliche oder auch Kinder sehr anfällig sind und keine Ahnung, wo das alles noch hinführt. Wer weiß, ab wann, zu welchem Zeitpunkt es in den nächsten Jahren normal ist, dass Kinder, weiß ich nicht, mit acht oder zehn Jahren schon mit Handys und Social Media in Kontakt kommen. Ich glaube schon, dass das wichtig ist. Und denn, was wir alle wissen, die Währung, also die wahre Währung auf Social Media ist und bleibt Aufmerksamkeit. Und mit destruktiven Inhalten von Menschen, die sich selbst verletzen, wird Aufmerksamkeit generiert. Ja, und genau da werden eben dann die ganzen Probleme recht schnell offensichtlich. Denn zwischen genau den Extremen, die ich jetzt genannt habe, zwischen den, sage ich mal, auch guten und, ich sage mal, auch hilfreichen Posts und hilfreichen Beschäftigungen mit psychischen Krankheiten, gibt es eben auch die destruktiven. Und deswegen müssen wir aufpassen. Denn letztendlich ist diese Einträge, diese ganzen Videos von psychischer Gesundheit auf Instagram und TikTok, die sind, ja, was völlig Normales mittlerweile. Und da fragt man sich, worum geht es den Leuten eigentlich wirklich? Ja, ich will da jetzt nicht alle über den Kamm scheren, aber letztendlich Aufmerksamkeit. Ist es nur die Aufmerksamkeit oder ist es der aufrichtige Wunsch, eben über diese Probleme auch öffentlich zu sprechen? Da gibt es die und die, das ist mir schon bewusst. Aber die Probleme sind ja da. Also, dass sich Personen auf Instagram treffen sozusagen und dann praktisch gemeinsam in ein gesünderes psychisches Universum eintreten, das ist so nicht. Das ist naiv. Dennoch können diese Dienste aus meiner Sicht schon einen guten, ja, einen guten Dienst uns erweisen, wenn es durch Social Media zum Beispiel zur Enttabusierung oder zur Stigmatisierung von psychischen Krankheiten kommt. Dann ist es ein klarer Vorteil. Und ich glaube auch, dass es definitiv schon dazu beiträgt. Da bin ich mir sogar sicher. Und vielleicht ist es auch mal irgendwann so, dass wir eben über so eine depressive oder eine psychische Phase, die nicht so gut ist, dass wir da genauso offen drüber sprechen können wie über eine Magenverstimmung. Das finde ich, ist was Gutes. Und dieser SIG-Style ist eben auch, wie sie beschreibt, die Dame, ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite eben, wie schon gesagt, ist es was Tolles, was Begrüßenswertes, dass über psychische Probleme gesprochen wird. Und dass sich da auch digitale Gemeinschaften und, ja, dass man sich connectet, dass sich bilden. Und es gibt Kraft, es gibt Hoffnung. Aber auf der anderen Seite liegen eben auch die Probleme, schädliche Inhalte, der Wettbewerb nach Aufmerksamkeit, die Gefahren für Jugendlichen. Also ich weiß, alles nichts Neues eigentlich in sozialen Netzwerken. Aber es ist in den sozialen Netzwerken schon mal so, dass man den psychischen Aspekt gerne vernachlässigt. Und da stellt sich eben auch die Frage, wenn man das als Selbstdiagnose sieht, ja, auf Social Media, manche nutzen das, ja, wie ich schon gesagt habe, ah, der trifft das voll auf den Punkt, was er sagt oder, ah, was die da macht. Ja, stimmt, das geht mir genauso. Da sollten wir uns vielleicht ganz kurz mit dem Thema beschäftigen, auf was könnten wir da vielleicht treffen oder beziehungsweise warum sollten wir das mit Vorsicht genießen, ja. Letztendlich ist es alles, ich habe es schon gesagt, Unterhaltung zum gewissen Teil auch. Es geht auch definitiv um eine Klickrate, ja. Aber es ist definitiv beliebt, diese Videos zum psychischen Gesundheitsthema sich anzusehen. Und das wird auch nicht so schnell enden, ja. Ich habe es auch schon gesagt, dass wir hier damit mit so offenen Gesprächen über psychische Gesundheit auf Social Media können wir beitragen, dass eben die Tabus gebrochen werden. Motivierende Inhalte, die können auch Leute antreiben, ja, ermutigen. Und es kann auch, ja, man kann sich öffnen und man kann merken, beziehungsweise an sich selber bewusst werden, dass man gewisse Symptome vielleicht hat und sich dann professionelle Hilfe zu suchen. Ganz wichtig. Alleine wird das alles nicht funktionieren. Also ich rede jetzt vom psychischen Problem, wenn wir jetzt da was Motivierendes haben wie, weiß ich nicht, wenn du morgens aufstehst, trinkst du ein Glas Wasser. Das kriegst du schon alleine hin und es ist ja auch relativ offensichtlich, dass es nichts Schlechtes ist, ja. Oder wenn in solchen Posts, die da sind, in Videos eben auch weiterführende Informationen sind, ja, Adressen für Unterstützung bereitgestellt werden, dann ist es was Tolles, was super Tolles, wirklich. Das ist Selbstreflexion, die dann angeregt wird. Das kann auch gewisse Scham- und Schuldgefühle bei Betroffenen abnehmen und die Betroffenen merken, dass sie nicht allein sind. Also das ist was Tolles. Wir können damit Tabus und die ganzen Stigmas brechen. Das ist definitiv ein tolles Werkzeug da dafür. Probleme sehe ich, wenn Menschen eben aufgrund dieses Inhaltes auf den sozialen Medien fälschlicherweise glauben, sie hätten eine psychische Störung, ja. Zum Beispiel eine Depression. Das passiert nämlich auch und das kann zu Verwirrung führen. Denn dann informieren sich die User sozusagen in eine falsche Richtung. Und durch den Algorithmus kommen die immer mehr in diese Themen und das kann dann zu einem Kreislauf führen, der nicht sonderlich erstrebenswert ist, in der sogenannten Abwärtsspirale. Und diese angesprochenen Selbstdiagnosen, die es dann eben auch gibt auf Social Media, die sind sehr umstritten. Denn mit so einer Selbstdiagnose über einen Social-Media-Post zu sagen, okay, jetzt habe ich mir das angeschaut, na, das stimmt und das erkenne ich bei mir auch, dann kann ich nicht sagen, ich habe eine psychische Störung. Also ich kann das nicht sicher feststellen. Und gerade in der Psychologie, da werden mit, sage ich mal, speziellen Fragebögen, mit strukturierten Interviews, mit Checklisten gearbeitet, um überhaupt mal Diagnosen zu erstellen. Und ein einfacher Abgleich von Symptomen in einem TikTok-Video, das ist keine verlässliche Quelle. Das muss uns allen bewusst sein. Selbsttests im Internet, um mal kurz aufzugreifen, ist was Sinnvolles oder kann was Sinnvolles sein, um sich zum Beispiel auf Gespräche in der Psychotherapie vorzubereiten. Diese Tests können auch dazu beitragen, dass Menschen mal schauen, was ist denn eigentlich eine Depression? Oder ab wann kann man denn von einer Depression sprechen? Was müsste ich denn da für Symptome haben? Deswegen, das ist schon was Gutes, aber die ersetzen keine professionelle Diagnose. Und für mich ist es ein logisches Denken, dass beim Informieren über psychische Krankheiten, also im Internet, sollten wir einfach auf die Qualität der Quellen achten. Das gilt, finde ich, für viele Dinge. Allerdings schade es nie zu gucken, von welchem Absender, auf welcher Internetseite, auf welchem TikTok- oder Instagram-Kanal sind denn diese Infos und sind die vertrauenswürdig? Gibt es da eine Quelle dazu? Oder eine Institution oder ein wissenschaftliches Institut? Ich glaube, dass das ein ganz guter Hinweis zum Thema Selbsttest ist. Nochmal zurück zu Social Media oder wieder zurück. Wir haben ja jetzt darüber gesprochen, warum das auch was Gutes sein kann. Also Tabus brechen, Stigmas brechen, einfach auch mal eine Selbstreflexion anregen. Aber auch die Probleme, sprich destruktive Inhalte, falsche oder fälschlicherweise glauben, ich hätte eine Störung, also eine psychische Störung. Und der nächste Punkt sind die Influencer. Die haben vielleicht auch, also gerade in sozialen Medien, da wird oft über psychische Herausforderungen getroffen, von wegen, ach, nebenbei, ich habe ja auch ADHS oder ich bin hochsensibel. Ich habe meine Panikattacken gebrochen und das habe ich so gemacht. Das mag sein. Einerseits kann es dazu dienen, dass eben diese Krankheiten, wie ich schon gesagt habe, enttabusiert werden. Allerdings, oder es kann auch ermutigen, dass Leute über ihre Symptome und Gefühle sprechen. Das ist auch was Schönes. Allerdings, und darauf wollte ich hinaus, kann es auch dazu beitragen, Aufmerksamkeit zu erregen. So steigt die Reichweite dieser Influencer. Und das könnte auch wirtschaftliche Interessen mit sich bringen. Ich glaube schon, dass das etwas ist, das sich nicht von der Hand weisen lässt. Und der größte Punkt meiner Meinung nach sind eben diese Filterblasen und der Algorithmus. Denn, also um kurz zu sagen, was Filterblasen sind, das Entstehen von Filterblasen in sozialen Medien, wie TikTok und so weiter, ist was, finde ich, sehr Problematisches. Denn wenn man so einen übermäßigen Social-Media-Konsum hat, den haben viele, das wirkt sich dann schon, also eigentlich wirkt sich das schon negativ auf unsere psychische Gesundheit aus. Und wenn dann auch die Nutzerinnen oder Nutzer in instabilen Zuständen sind, dann verstärkt sich das Ganze zu den psychischen Problemen noch. Also wenn die dann Selbstverletzungen oder gar Suizid sehen können, das kann triggern. Und wenn eine Person eh schon krank ist vielleicht, dann ist diese verstärkte Ausrichtung auf solche Inhalte natürlich extrem. Und Gegenargumente könnten dann sogar in den Hintergrund treten. Wenn einfach der Gedanke an die Sinnlosigkeit des Ganzen vielleicht, von so Videos, dass man das eigene Leben nicht mehr als sinnhaft sieht, kann das sogar noch verstärken. Und deswegen ist es eben so, wenn wir dann eben die ganzen Videos uns anschauen und immer wieder anschauen, dann geht es ja, wenn wir das im Hinterkopf behalten, um die Klickraten. Also das darf man auch nicht vergessen. Und je öfter ihr das klickt, sage ich mal, anschaut, umso öfter werdet ihr es auch solche Themen angezeigt bekommen. Und dann ist es auch nicht weit, dass ihr irgendwelche Medikamente zur Selbstdiagnose, also bei Selbstdiagnose nehmen könnt. Ja, das wird euch angezeigt hier. Wenn du Probleme mit ADHS hast, dann nimmst du das Medikament. Wenn du öfter Angstzustände hast, kann ich dir das empfehlen. Aber wir dürfen nicht vergessen, oft sind es eben keine Ärzte oder keine ausgebildeten Menschen, die sich damit beschäftigen. Es ist keine ärztliche Diagnose. Also ist es schwer einzuschätzen, welche Medikamente oder Behandlungen geeignet sind. Deswegen immer aufpassen, denn so ein Algorithmus, da denk nicht drüber nach, was in deinem Kopf gerade los ist. Da geht es auch nicht darum, die Symptome zu lindern, sondern bei Social Media geht es eben um die Klickraten. Und da sind die Nebenwirkungen völlig egal. Das klingt jetzt ein bisschen hart, aber das ist so. Und ja, das ist vielleicht ein Standardsatz jetzt, aber ihr wisst, individuelle Beratung, ein Arztbesuch, das ist das einzigste Empfehlenswerte. Selbstdiagnosen, ob auf Social Media oder bei Google, die tun das nicht gut. Haben sie noch nie. Denn wenn ich morgen, keine Ahnung, wegen Halsweh google, was ist Halsweh für Symptome, was gibt es da für Symptome, dann habe ich ja wieder einen Halskrebs oder irgendeine sibirische Krankheit. Deswegen auch da aufpassen, wie oft und was ihr macht. Social Media geht eher nach Klickraten und die Influencer und die Content Creator, die das eben dann auch machen. Nicht alle, nochmal, nicht, dass es falsch rüberkommt, aber viele wissen natürlich, wie sie Klicks generieren. Die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen, sozusagen. Was auch sehr, sehr oft diskutiert wird, ist eben auch der gewisse Trend zum psychischen Kranksein. Also es wird schon öfter auch mal in Social Media auffällig, dass es fast schon trendy ist, psychische Probleme zu haben. Und gerade weil Influencer oft über psychische Gesundheit sprechen, steigert das natürlich auch ihre Reichweite und es bricht die Tabus, ich weiß. Aber es klingt so ein bisschen so, als ist es was Gutes, wenn ich psychische Probleme habe. Und als ist es was, wo ich sage, ja, so nebenbei sage, also hier, ich bin jetzt ein Influencer und ich zeige euch, wie ich selbst gebastelte Kartons für meinen Verkäufer, Ebay-Shop, baue aus Resten, aus irgendwas, sage ich mal. Und nebenbei sage ich, ja, und das mache ich dann so und so. Und übrigens, ich hatte ja auch ADHS und eine Angststörung, habe allzweil Panikattacken. Aber seitdem ich das und das mache, geht es mir eh wieder besser. Es ist trendy geworden tatsächlich, über diese Probleme zu reden. Und es ist auch trendy geworden, psychische Probleme ein bisschen runterzubrechen auf, ja, das habe ich halt mal gehabt und es ist auch wieder gut jetzt. So ist es aber nicht. Psychische Probleme kann man natürlich definitiv auch, ich sage mal, behandeln und es ist auch sehr gut zu behandeln. Aber jemand, der eine richtige Depression hatte, wird so nicht mit euch sprechen. Und diese Filterblasen in den sozialen Medien verstärken das Ganze eben noch. Und wir konsumieren es extrem oft und wir werden auch dementsprechend immer wieder mit unserer mentalen Gesundheit in Kontakt sein, egal, was wir uns anschauen. Und deswegen muss man auch immer darauf achten, so als Hinweis, was wir uns da anschauen. Es schadet manchmal nicht, sich das zu fragen. Was schaue ich mir hier eigentlich an? Und vielleicht ist es auch nur meine persönliche Meinung, dass ich diesen Trend zum psychischen Kranksein in den Social-Media-Kanälen so wahrnehme, weil ich mich damit befasse. Aber ich finde es schon sehr auffällig und wollte euch mit dieser Folge einfach mal das Bewusstsein schaffen, dass wir uns vielleicht auch auf Social Media fragen sollten oder besser mal hinterfragen sollten, was denn das eigentliche Ziel dieser Menschen ist oder dieser, manchmal sind es ja auch Firmen, also was das Ziel dahinter ist. Wirklich Aufmerksamkeit zu erregen und Reichweite zu schaffen und somit auch Klicks zu generieren, was wirtschaftlich ist oder geht es wirklich darum auch, aufzuklären, offen zu reden, über Gefühle zu sprechen, zu ermutigen. Und wenn wir uns diese Frage stellen, dann wissen wir auch schon, was uns gut tut zum Konsumieren und was nicht. Das gilt ja für viele Dinge im Leben. Und das war mir das Anliegen, als ich heute mal wieder auf Social Media unterwegs war und eben auch genau das gemacht habe, konsumiert habe und meinen Algorithmus und meine Filterblasen mir eben auch viele von diesen Videos angezeigt hat. Ja, ganz genau. Und deswegen wollte ich diese oder habe ich auch diese Folge jetzt aufgenommen und hoffe, dass diese Folge euch gefallen hat, denn mir hat sie gefallen, mir hat das Thema sehr gefallen. Und ich glaube auch, dass das Thema, wenn ich jetzt dann irgendwann mal auch auf anderen Plattformen wesentlich präsenter sein wird. Mich freut es auf jeden Fall, dass ihr zugehört habt. Mich freut es auch sehr, dass wir jetzt schon, ich glaube, es war die siebte Folge heute. Ja, die siebte Folge heute gemacht haben und ich freue mich auf jede Folge. Also ich mache das wirklich sehr, sehr gerne. Und wenn euch das auch gefällt, was ich hier mache, dann bewertet doch einfach mal diesen Podcast oder auch diese Folge oder leitet die Folge und den Podcast an eure Freunde und eure Bekannten, zu denen ihr vielleicht sagt, ja, das könnte auch für ihn oder für sie interessant sein. Und das würde mir helfen, das würde vielleicht auch anderen Menschen helfen. Und so könnten wir dann zusammen sozusagen einen Beitrag leisten, dass wir neue und vielleicht auch interessante Wege sehen, wie wir uns in Zukunft, ja, wie wir uns in Zukunft in dem Fall jetzt im Internet bewegen und was wir konsumieren. Und ich hoffe, ihr konsumiert was Gutes, zum Beispiel meinen Podcast, denn da habe ich kein wirtschaftliches Interesse dran. Genug geredet. Ich wünsche euch ein, wann auch immer ihr die Folge schaut, einen superschönen Tag oder eine schöne Nacht und würde mich sehr freuen, wenn ihr zur nächsten Folge auch wieder mit dabei seid. Und wünsche euch jetzt alles Gute und bis bald. Bye, bye. Untertitel der Amara.org-Community

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